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November 2015
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Nicaragua 30. Oktober ‒ 08. November 2015

Reiseteilnehmer:

Dr. med. Wolfgang Birkner, Dr. med. Dieter Emmert

Frau Daniela Emmert, Frau Dr. med. Waltraut Birkner

Freitag, 30. Oktober 2015

Anreise mit Delta- Airline von Stuttgart, das Ehepaar Birkner muss über Amsterdam und Panama nach Managua reisen, da im Anschluss an den Aufenthalt in Nicaragua eine Weiterreise nach Kuba geplant ist und deshalb der Flug mit Zwischenstopp in USA nicht möglich ist.

Wir treffen uns spät am Abend am Flughafen in Managua, alle müde von der langen Reise.

Samstag, 31. Oktober 2015

Mit dem gemieteten Pickup fahren wir nach Granada, zur Akklimatisierung ein Ruhetag in der pittoresken Kolonialstadt.

Sonntag, 01. November 2015

Nach dem Frühstück sind wir mit Cesar verabredet, einem jungen Orthopäden, der in Granada im öffentlichen Krankenhaus arbeitet. Unser langjähriger Freund Dr. Dino Aguillar hatte uns Cesar als einen Chirurgen ans Herz gelegt, der nach Oscar in Jinotepe, Uriel in Estelí und Ernesto in Puerto Cabezas an der Karibikküste in der Technik der arthroskopischen Operationen ausgebildet werden sollte. Wir besuchen das Krankenhaus, das Gebäude ist in einem guten Zustand, wurde vor etwa 15 Jahren mit japanischer Unterstützung gebaut. Leider ist das Interieur deutlich älter, teilweise defekt, verrostet, reparaturbedürftig. Cesar zeigt uns seinen OP, sehr klein, aber mit Klimaanlage ausgestattet. Es gibt eine übersichtliche Arthroskopieausrüstung, die er zusammen mit einer Chirurgin benutzen kann. Er hätte schon einige wenige Arthroskopien durchgeführt, ist aber sicherlich noch ganz am Anfang der Lernkurve. Der Schatzmeister unseres Vereins, Herr Jörg Weinmann, konnte einen gebrauchten Arthroskopieturm besorgen, den wir Cesar zur Verfügung stellen wollen. Die Verhältnisse sind wie in den anderen staatlichen Kliniken, es gibt nur eine minimale Basisbehandlung für die Patienten. Wenn ein gebrochener Knochen mit einer Platte oder Nagel stabilisiert werden muss, muss der Patient das Implantat bei einem Medizinhandel kaufen, für die Bohrmaschine die Miete bezahlen, denn im Krankenhaus gibt es nur eine Black& Decker Bohrmaschine, die sich nicht sterilisieren lässt.

Nachmittags fahren wir nach Jinotepe, wo wir den Rest der Woche mit Oscar arthroskopische Operationen durchführen werden.

Montag, 02. November 2015

Ab 8 Uhr ist Sprechstunde in der Klinik, bis 14 Uhr haben wir 80 Patienten gesehen, die meisten mit Erkrankungen am Knie oder an der Schulter wie Meniskusschäden, Verletzungen des vorderen oder hinteren Kreuzbandes, chronischen Schulterschmerzen, Sehnenrissen oder wiederholten Schulterverrenkungen. Oscar hat die Sprechstunde wie immer gut organisiert, sodass wir in 2 kleinen Zimmern im Wechsel zügig die Untersuchungen durchführen können und die Indikation zur Operation stellen können. Wir wählen 22 Patienten aus, die in den nächsten Tagen operiert werden. Die Patienten, die wir in dieser Woche nicht in das OP- Programm aufnehmen können, wird Oscar später operieren. Selbstverständlich ist die Behandlung für die Patienten kostenlos, wenn wir sie operieren. Normalerweise müssten sie Einmalartikel, sterile Abdecksets oder Implantate wie Interferenzschrauben für Kreuzbandoperationen kaufen. Wir sind froh, dass wir auch diesmal wieder auf die Implantate zurückgreifen können, die uns freundlicherweise von der Firma Karl Storz, Tuttlingen, zur Verfügung gestellt wurden. Nochmals herzlichen Dank für diese Hilfe!

Nachmittags beginnen wir mit den arthroskopischen Operationen. Die Firma Karl Storz hat uns auch diesmal wie bei den Aufenthalten vorher einen kompletten Arthroskopieturm zur Verfügung gestellt, der bei Bühler- Farma in Managua deponiert ist und zu unseren Einsatzorten transportiert wird. José, ein Angestellter von Bühler- Farma, hilft uns als „OP- Springer“ und reinigt und wartet das Equipment. Auch hierfür nochmals besten Dank!

Dienstag, 03. November bis Freitag, 06. November 2015

In diesen vier Tagen werden 20 Patienten operiert, davon 4 mit Verletzungen des hinteren Kreuzbandes, eine eher seltene Operation, die auch in Deutschland nur an wenigen Kliniken routiniert durchgeführt wird, in Nicaragua bisher nur von Dr. Birkner und vor einigen Jahren von Dr. Jörg Richter aus Markgröningen.

Die übrigen Operationen assistieren wir Oscar, die er einschließlich der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes selbständig ausführt. Nach der Woche können wir ihm bescheinigen, dass sich der Aufwand gelohnt hat- Aufenthalte unserer Ärzte in Jinotepe, Bereitstellung von Arthroskopieausrüstung, Hospitation in Deutschland- Oscar ist in der Lage, diese Eingriffe allein ohne unsere Hilfe durchzuführen, sodass wir bzw. unser Verein nur noch dafür sorgen müssen, dass er die notwendigen Materialien, Einmalartikel, Implantate erhält. Für uns ist es erfreulich zu sehen, dass in Jinotepe jetzt ein gut funktionierender Arthroskopie- Stützpunkt etabliert ist, wo die einheimischen Patienten eine professionelle, moderne Behandlung ihrer Gelenkerkrankungen bekommen, die ihnen normalerweise in den staatlichen Kliniken in Nicaragua verwehrt ist.

Bevor wir uns von Oscar und dem Mitarbeitern des Krankenhauses verabschieden, bedankt sich der Klinik- Direktor mit einer kleinen Ansprache für unser Engagement, dass wir unentgeltlich den Patienten in Jinotepe geholfen haben, und händigt uns Urkunden mit den Dankesworten aus.

Am Freitagabend fahren wir zurück nach Managua, abends treffen wir Dino Aguillar. Wir berichten ihm über unsere guten Erfahrungen mit Oscar. Auf seinen Rat hin hatten wir mit der Ausbildung von Oscar zum Arthroskopiker begonnen.

Dino hat nach fast 2 Jahren Erfolg mit der Gründung einer NGO- Non Government Organisation- an die wir in Zukunft unter Umgehung der staatlichen Stellen Equipment an Oscar, Uriel, Ernesto und Cesar schicken können und somit hoffentlich weniger bürokratische Hindernisse zu überwinden haben.

Samstag, 07. November 2015

Rückflug nach Hause, wo wir wie immer übermüdet und mit Jet-Leg ankommen. Das Ehepaar Birkner reist über San Salvador nach Kuba, wo sie sich in Krankenhäusern informieren wollen, ob wir dort eventuell ein Arthroskopie- Einheit installieren können.